Mit Mantel und Degen Akt V & VI

Mit Mantel und Degen Akt V & VI

Mit Mantel und Degen Akt V & VI

Story:

Im fünften und sechsten Akt des klassischen Dramas bekommen es Don Lope de Villalobos y Sangrin und Don Armand Raynal de Maupertuis mit kosmischen Ereignissen zu tun. Die Seleniten auf den Tangerineninseln entpuppen sich als Mondbewohner, die es zufällig auf die Erde verschlagen hat. Nur mit Hilfe eines Mondsteines können sie auf ihr galaktisches Zuhause zurückkehren. Fürst Johann ist der Anführer der Seleniten. Und tatsächlich gelingt es ihnen die Reise Richtung Heimat anzutreten. Gefolgt von den Piraten – mit an Bord der Reederer Cenile Spilorcio. Denn als diese hören, dass Gold, Silber und Edelsteine auf dem Mond an Bäumen wachsen, gibt es für sie kein Halten mehr. Das Zusammentreffen auf dem Mond muss die Entscheidung bringen



Meinung:
„Nur wer noch Chaos in sich spürt, ist in der Lage einen lebenden Stern zu gebären“ hat Friedrich Nietzsche einmal geschrieben. Demnach müssen Alain Ayroles und Jean-Luc Masbou eine ganze Menge Chaos in sich haben – positives Chaos, schöpferisches Chaos. Denn ihre Geschichte „Mit Mantel und Degen“ nimmt weiter die unglaublichsten Wendungen.
Mir gefällt es, dass sie auch in den Bänden fünf und sechs von ihrer Grundidee nicht abweichen und dem Leser die Geschichte als Theaterstück präsentieren. Dies gelingt ihnen besonders gut am Hofstaat von Fürst Johann. Dort ist das ganze Leben Theater und Musik. Eine herrliche verrückte Idee war es zudem, die Handlung von der Erde auf den Mond zu verlegen. Es ist bemerkenswert, wie es den beiden Comickünstlern gelingt, Frische und Witz auf so hohem Niveau über jetzt schon ein halbes Dutzend Bände aufrecht zu halten.
Dazu tragen auch die vielen Gags und Seitenhiebe bei, die der Betrachter beim flüchtigen Lesen oder Durchblättern gar nicht mitbekommt. Viele Panels funktionieren auf zwei Ebenen. Da ist zunächst einmal die Erzählung, die vordergründig abläuft. Aber, als Leser sollte man sich unbedingt die Zeit nehmen, die Panels genauer zu betrachten. Denn oftmals läuft im Hintergrund eine zweite Handlung ab, die ab und zu auch noch in der Haupthandlung Erwähnung findet. 
So beispielsweise die Geschichte vom Hasen Eusebius, der von einem Mondstein verfolgt wird. Und das über viele Seite, ohne dass es eine Bedeutung hätte, bis es eben dieser Stein ist, der der Geschichte die entscheidende Wendung gibt.
Überhaupt ist es immer wieder auch die große Zeichenkunst von Masbou, die einen nicht loslässt. Der Band trägt diesem Können Rechnung, indem er einen umfangreichen Galerieteil und ein großes Klappbild in der Mitte des Bandes präsentiert. Überhaupt kann der Band nur als gelungene Ausgabe für Liebhaber beschrieben werden: stabile Bindung, schönes Druckbild. Die Farben saufen nicht ab, sondern strahlen – trotz ihrer Dichtheit – in Leichtigkeit



Fazit:
Die nächsten zwei Akte der bibliophilen Gesamtausgabe von „Mit Mantel und Degen“ setzen das fort, womit die Vorgänger begonnen haben: skurrile Geschichten in wundervollen Bildern, bei denen es sich lohnt einfach zweimal hinzusehen. Als musikalische Begleitung zum Band empfehle ich „Vivaldi, Die vier Jahreszeiten – Recomposed By Max Richter:“