Bruno Brazil - Gratis Comic Tag 2014

Bruno Brazil - Gratis Comic Tag 2014

Bruno Brazil - Gratis Comic Tag 2014

Story:
Ein alter Nazi soll mit einem U-Boot voller Gold in Caraguay gelandet sein. Bruno Brazil bekommt den Auftrag den Alt-Nazi und das Gold aufzuspüren. Doch er muss schnell feststellen, dass in Caraguay noch ganz andere hinter dem Schatz her sind und dass das Unternehmen lebensgefährlich ist...

Meinung:
1967. Ian Fleming war bereits seit drei Jahren tot. James Bond war 1962 zum ersten Mal auf der großen Leinwand zu sehen. Es ist gut möglich, dass Autor Greg, der unter dem Pseudonym Louis Albert die Serie Bruno Brazil schrieb sich von eben jenem James Bond inspirieren ließ. Dies ist insbesondere bei Colonel L sichtbar, der eine Anspielung auf M aus den Bond-Geschichten sein muss.

Die hier vorliegende Geschichte war die erste längere Geschichte des amerikanischen Agenten, die 1968 in Tintin erstmals erschien. Davor waren fünf Kurzgeschichten erschienen. Gezeichnet wurde auch sie von William Vance. Und man muss zunächst einmal im Hinterkopf behalten, dass die Geschichte fast 50 Jahre auf dem Buckel hat. Denn genau das merkt man ihr an.

Es ist ein Zeichen jener Zeit, dass oft selbstverständliches noch zusätzlich erklärt wurde. Das kann sehr nervig sein, da man auch diesen Text ließt, wenn man nichts verpassen möchte. Gleichzeitig ist das Frauenbild, das in diesem Comic vermittelt wird auch noch ein Zeichen dieser Zeit, in der er entstand. Die Männer spielen eben die harten Rollen, während die Frauen die tapferen aber auch schwachen Opfer spielen. Diese Tatsachen sollte man also nicht überbewerten.

Was aber auffällt: Es fällt dem Leser einfach nicht leicht Bruno Brazil zu mögen. Gerade die Hauptpersonen in Geschichten sollten dem Leser sympathisch sein. Sie sollten Schwächen haben, damit man sich mit ihnen identifizieren kann. Denn man selbst ist auch nicht ohne Fehler. Das ist eine essentielle Voraussetzung in Geschichten, seien sie 50 Jahre alt oder nicht. Bruno Brazil aber hat keine Fehler, macht keine Fehler, ist über jeden Zweifel erhaben und hört fast schon das Gras wachsen. Das macht ihn extrem unsympathisch. Ansonsten stimmt das Timing in dieser Geschichte.

Wer mit Bruno Brazil auf einen klassischen Subwaytitel aus ist, der wird in jedem Fall bedient. Aber der ganzen Geschichte fehlt einfach einiges, um sie auch noch in diesem Jahrzehnt weiterhin bestehen zu lassen.

Fazit:
Bruno Brazil ist etwas für den historisch interessierten Leser, der gerne mal sehen möchte, wie damals die Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern gelebt wurde.