Hab Dich lieb, Suzuki-kun! - Gratis-Comic-Tag 2011

Hab Dich lieb, Suzuki-kun! - Gratis-Comic-Tag 2011

Hab Dich lieb, Suzuki-kun! - Gratis-Comic-Tag 2011

Story:
Der erste Tag auf der Mittelschule. Der selbstbewusste Hikaru Suzuki und seine Sandkastenfreundin Chihiro Ito sind wieder in einer Klasse. Unter den neuen Mitschülern ist auch Shinobu Suzuki. Der Sohn reicher Eltern ist zwar ebenso klein geraten wie sein Namensvetter, hat aber ansonsten eher wenig mit ihm gemein. Das zeigt sich schnell, als er die schüchterne Sayaka Hoshino mies behandelt. Hikaru hilft ihr, und zieht sich damit nicht nur Shinobus Zorn zu. Er entdeckt auch, dass die Außenseiter ihre faszinierenden Seiten hat. Bahnt sich da etwa etwas an? Und was meint Chihiro dazu?

Meinung:
Dieses Gratis-Heft könnte man gut mit einem Werbegeschenk aus einer anderen Branche kombinieren – mit einem Zahnpflege-Kaugummi. "Hab Dich lieb, Suzuki-kun" ist süß, zuckersüß. Der Comic ist ein fast prototypischer Shoujo-Manga, also eine Geschichte, die sich an junge Mädchen richtet. Dass die Hauptfigur ein Junge ist, ist zwar für Shoujo eher ungewöhnlich, fällt aber nicht wirklich ins Gewicht. Und wer noch seine Zweifel hatte, dem wird die Einordnung spätestens beim Blick auf die dicken pinken Seitenränder leichtfallen.

Go Ikeyamada verwendet häufig Rasterfolie, mit der sich ein Zeichner das Schraffieren oder sonstige Mustern von Flächen erleichtern kann. Insgesamt ist ihr Stil von geringen Kontrasten und zarten Strichen geprägt. Ebenfalls Shoujo-typisch sind die großen Panel mit Nahaufnamen der Gesichter der Charaktere und natürlich die längst zum Manga-Klischee gewordenen großen Augen.

Der eigentliche Plot ist durchaus gelungen. Go Ikeyamada erfindet das Genre nicht neu, ähnliche Geschichten hat man schon von anderen Autoren gelesen. Aber das stört den Leser nicht, wenn er sich mit Shoujo generell anfreunden kann. Weniger gelungen ist aber leider die Ausführung der Story. Die Zeichnerin verlässt sich nicht darauf, ihre Figuren über die Handlung charakterisieren zu können. Stattdessen schreibt sie einfach direkt in den Comic, dass beispielsweise Sayaka Hoshino "verklemmt und schüchtern wie sonst kaum eine" ist.

Das Timing gerät immer wieder ins Stolpern, so dass es einem schwer fällt, sich in die Geschichte einzufinden. Dazu trägt auch die deutsche Übersetzung bei. Die enthält einige Formulierungen, die kaum ein Jugendlicher so ausdrücken würde. Viele Deutschlehrer wären froh, würden ihre Schüler so sprechen.

Diese Mankos führen dazu, dass dieser Comic bei vielen Lesern wegkommt als er eigentlich müsste. Shoujo-Fans werden trotzdem ihre helle Freude an der Geschichte haben; wer diesen komischen japanischen Comics vorher schon skeptisch gegenüber stand, wird durch "Hab Dich lieb, Suzuki-kun" nicht vom Gegenteil überzeugt werden.

Das Heft ist in der für seinen Inhalt richtigen Leserichtung gedruckt, muss also aus europäischer Sicht "von hinten" gelesen werden.

Fazit:
Ein Shoujo-Manga fast reinen Wasser, der unter Mängeln bei der Ausführung der Geschichte und bei der Übersetzung leidet. Fans japanischer Comics für Mädchen dürften ihre Freude daran haben, wer damit nichts anfangen kann, wird auch durch "Hab Dich lieb, Suzuki-kun" seine Meinung nicht ändern.