Green Manor 1: Mörder und Gentlemen - Gratis Comic Tag 2011

Green Manor 1: Mörder und Gentlemen - Gratis Comic Tag 2011

Green Manor 1: Mörder und Gentlemen - Gratis Comic Tag 2011

Story:

1899. Psychiatrisches Krankenhaus Bethlehem in London. Doktor Thorne erstattet einem der kuriosesten Insassen Besuch. Thomas Bellow hat sein ganzes Leben lang im Green Manor's Club gearbeitet.  Er als Renter wurde erauffällig. Die Diagnose lautete: "Schwere Persönlichkeitsspaltungen, morbide Tendenzen, Wahnvorstellungen."

Der greise Bellow mit der Zwangsjacke erzählt Geschichten aus seinem Leben. Er denkt, er wäre das alte viktorianische Gebäude, das den Green Manor's Club beherbergt. Viele schauderhafte Geschichten haben sich dort zugetragen. Zum Beispiel der Mord ohne Opfer und Mörder. Oder der angekündigte Mord, der nicht verhinderbar ist, egal, wie schlau man sich anstellt. Oder das Geheimnis des rätselhaften John Smith, dessen Motive keinen Sinn machten, der immer weiter mordet und seinen Verfolger auf eine gar abstruse Idee bringt.



Meinung:

Die ZACK Edition ist mit diesem Titel erstmals beim Gratis-Comic-Tag vertreten. Mit der Auswahl von Green Manor hat man ein gutes Händchen bewiesen, schlägt man doch damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.

Zum einen sind die Geschichten aus dem Green Manor's Club abgeschlossen. Es gibt eine Rahmenhandlung, um den fast hundert Jahre alten Thomas Bellow, und sechs verschiedene Kurzgeschichten von meist sieben Seiten Länge, die einen durchaus kniffligen Kriminalfall bieten. Man findet sich leicht in die Geschichten ein. Sie sind clever erzählt und durchaus überraschend in den Pointen. Da gab es schon ganz andere Story-Sammlungen, bei denen Klischees und Vorhersehbarkeit Hochkonjunktur hatten.

Zum anderen hat man eine ältere Serie aus der Anfangstagen des frankobelgischen Albenprogramms des Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag aus der Versenkung geholt und gibt ihr einen neuen Schub. Das Schöne an der Serie ist, dass die mit drei Bänden abgeschlossen ist. Eine überschaubare Sache.

Wer auf Detektiv-Geschichten von Sherlock Holmes steht, der ist hier goldrichtig. Anders als bei Baker Street (Piredda Verlag) geht es hier nicht lustig zu, sondern eher unheimlich. Nicht selten versuchen die Protagonisten sich an der Inszenierung des perfekten Mordes. Die grafische Umsetzung von Denis Bodart mit ihrem leicht karikaturistischen Ansatz und die erdige Kolorierung von Scarlett passen wie ein maßgeschneiderter Anzug zu den Stories.



Fazit:

Empfehlenswerte Sammlung mit intelligent strukturierten Detektivgeschichten, die mal unheimlich, mal spannend sind. Man ertappt sich durchaus dabei, wie man versucht die Auflösungen zu erraten. Da macht die Lektüre doppelt Spaß.