Courtney Crumrin - Gratis Comic Tag 2010

Courtney Crumrin - Gratis Comic Tag 2010

Courtney Crumrin - Gratis Comic Tag 2010

Story:
Die elfjährige Courtney Crumrin ist kein einfaches Mädchen: Meist schlecht gelaunt, ein Einzelgänger und mit Vorliebe mit dem Dickschädel durch die Wand. Als sie und ihre Eltern in das alte Haus von Onkel Aloysius ziehen, wird Courtney mit einer Welt konfrontiert, die sie sich vorher wohl nie hätte träumen lassen. Denn Aloysius Crumrin ist ein mächtiger Hexenmeister, und in seinem Haus und dem Wald drumherum treiben sich ebenso furchterregende wie gefährliche Wesen herum.

Es zeigt sich, dass Courtney ebenfalls über magisches Talent verfügt, und ihr Onkel beginnt sie auszubilden. Aber dann wird ein Wesen erweckt, vor dem sich selbst die mächtigsten Hexen fürchten. Tommy Knochenkopf findet seine Opfer in jedem Versteck, und nachdem er auf seine Weise mit ihnen gespielt hat, tötet er sie brutal. Und es gibt keinen Zauber, der ihn aufhalten könnte. Aloysius soll wieder einmal die Drecksarbeit für den Kovent übernehmen und Tommy irgendwie aufhalten. Und Courtney sieht es überhaupt nicht ein, dass ihr Onkel dem Monster alleine gegenüber treten soll...

Meinung:
Die Grundidee mag einem bekannt vorkommen: Ein Kind begibt sich in Welten, die jenseits der Vorstellungskraft der meisten Menschen liegen, und muss dort spannende Abenteuer bestehen. Aber Ted Naifeh füllt den Plot so geschickt mit Leben, dass Courtney Crumrin die meisten der Geschichten mit ähnlichem Strickmuster locker in die Tasche steckt.

Der kleine Sturschädel wächst dem Leser schon in den ersten Panels direkt an's Herz, und auch die anderen Charaktere sind glaubhaft und psychologisch stimmig ausgestaltet. In der Geschichte gewinnt der Autor nicht gerade Punkte für Originalität: Natürlich hat es das unaufhaltsame Ungeheuer auf die Crumrins abgesehen, natürlich lässt sich Courtney vom Versuch ihres Onkels, sie aus der Sache herauszuhalten, nicht weiter beeindrucken, und natürlich begegnet sie Tommy. Aber Ted Naifeh setzt die vertrauten Plot-Bestandteile so geschickt und sorgsam um, dass der Leser nichts vermisst.

Die Geschichte "funktioniert" wunderbar als Horror-Story, wozu insbesondere die schwarz-weißen, sehr kontrastreichen Zeichnungen einen großen Teil beitragen. Dabei braucht Naifeh nicht auf Blut und herumfliegende Körperteile zu setzen; das Letzte, was man von Tommys Opfern sieht, ist ihr entsetztes Gesicht in Großaufnahme.

Trotzdem ist "Courtney Crumrin" nichts für zu junge Leser. Wer noch Ungeheuer unter dem eigenen Bett vermutet, dürfte nach der Lektüre dieses Comics um so mehr von ihrer Existenz überzeugt sein. Alle anderen erwartet jedoch eine spannende Grusel-Geschichte, die Lust auf mehr macht.

Fazit:
Eine sehr gute Gruselgeschichte für nicht zu junge Leser. Der Autor und Zeichner erfindet das Genre nicht neu, setzt bekannte Motive aber gut und punktgenau um. Klare Empfehlung.