Die grüne Eisbombe - Gratis Comic Tag 2010

Die grüne Eisbombe - Gratis Comic Tag 2010

Die grüne Eisbombe - Gratis Comic Tag 2010

Story:
Tintamarre ist ein Reporter bei der Zeitung „La Vingtieme Rafle“ und er stolpert nach einem langweiligen Konzert in einen Unfall, bei dem ein Comiczeichner ums Leben gekommen ist. Er wird stutzig, als ein Nachbar meint, dass dies gar kein Unfall war, sondern ein Mord. Als er versucht dem Fall nachzugehen, stirbt auch der Zeuge...

Meinung:
Burkhard Ihme dürfte gerade den jüngeren Comicliebhabern vor allem als Vorsitzender des ICOM bekannt sein. Als solcher steht er einmal im Jahr auf der Bühne und verleiht den ICOM Independent Comic Preis, immerhin eine der wichtigsten Auszeichnungen der Comicszene. Dass er aber selber zeichnet, dass er also auch wirklich ein Schaffender der Comicszene ist, das wird nicht so vordringlich wahr genommen. In den 35 Jahren seiner Zeichnerkarriere hat er 19 Comic-Alben (meistens im Eigenverlag) veröffentlicht. Der vorliegende Comic wurde 2002 zum ersten Mal veröffentlicht. Das ist bereits lange her und so konnten sicher nicht sehr viele etwas mit diesem Titel anfangen, als er angekündigt wurde.

Ihme ist in diesem Comic in jedem Fall darauf aus eine Hommage an die frankobelgischen Comics aus. Sein Hauptdarsteller Martin Tintamarre sieht Tim aus Tim und Struppi nicht nur ähnlich, er hat auch noch einen ähnlichen Namen, denn Tim heißt im Original Tintin. Die Beiden haben auch noch denselben Beruf aber es gibt auch einige Unterschiede, aber das ist freilich nur legitim. Tintamarre wird in Brüssel ins Abenteuer geschickt und Ihme zeigt in seinem Comic viele bekannte Orte in der Stadt, allen voran natürlich das Atomium. Seinen Lesern hat er schon versprochen nach dem Gratis Comic Tag eine Liste zu präsentieren, auf der alle Orte und Anspielungen angegeben sind. Bis dahin kann man munter spekulieren.

Nun wird im zweiten Teil des Heftes eine Geschichte gezeigt, die just im ersten Teil Thema der Geschichte ist: Das verlorene Abenteuer von Paf Paddock. Hier wird die Hommage noch einmal mehr auf die Spitze getrieben, denn viele der Charaktere darin sind vor allem aus Tim und Struppi bekannt, aber auch Lucky Luke ist erkennbar, wenn auch freilich anders aussehend. Hier hat man viel Spaß die einzelnen Charaktere zu identifizieren.

Erzählerisch sind beide Geschichten eher durchschnittlich zu bewerten. Tintamarres Suche nach dem vermeintlichen Mörder ist spannend, aber verliert sich in zwei Sequenzen zu sehr. Einmal ist eine Verfolgsungsjagd, das andere Mal die langatmige Auflösung in einem Dialog. Mehr Platz hätte der Geschichte gut getan. So wirkt speziell der Schluss zu hektisch und bleibt unabgeschlossen. Die Paf Paddock-Geschichte ist eher eine Aneinanderreihung von Slapstick-Szenen und kann mit keiner richtigen, eigenen Geschichte aufwarten. Insgesamt liegt Potential in beiden Geschichten, das aber nicht voll ausgeschöpft wird.

Die Zeichnungen können in der ersten Geschichte gefallen, gehen der Ligne Claire nach. Der zweite Teil hat da aber auch ein paar Schwächen aufzuweisen.

Fazit:
„Die grüne Eisbombe“ kann einem gefallen und ist in jedem Fall eine nette Hommage. Aber sie hätte länger und damit stabiler ausfallen können.