Micky Maus: Das (Alb-) Traumhaus - Gratis Comic Tag 2010

Micky Maus: Das (Alb-) Traumhaus - Gratis Comic Tag 2010

Micky Maus: Das (Alb-) Traumhaus - Gratis Comic Tag 2010

Story:
Micky und Goofy erfahren, das Rudi Ross unter die Ferienhausvermieter gegangen ist. Und sie wollen das Angebot gleich einmal ausprobieren und ein schönes Angelwochenende verleben. Doch schon bei der Ankunft scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Das Gepäck fliegt von alleine ins Haus, die zwei Angeln sind auf einmal miteinander verbunden. Doch Micky und Goofy glauben noch an Zufälle. Es dauert nicht lange und sie werden eines Besseren belehrt...

Meinung:
Einerseits ist es erstaunlich, dass die Ducks nicht beim Gratis Comic Tag dabei sind. Andererseits ist es auch logisch, denn wenn sich etwas aus dem Hause Disney gut verkauft, dann sind das Geschichten mit den Ducks. Auch wenn die Micky Maus als Titel am Kiosk liegt, so ist doch der Duck-Clan dort mit Geschichten vordringlich zu sehen. Und auch das Lustige Taschenbuch setzt nur äußerst selten auf die Maus auf dem Titelbild. Micky Maus verkauft sich einfach nicht so gut. Da macht es Sinn, wenn man beim Gratis Comic Tag den Mäuserich mit einem der Hefte unterstützen möchte.

Die vorliegende Geschichte stammt aus dem Jahr 1976 und ist – man höre und staune – eine deutsche Erstveröffentlichung. Romano Scarpa hat sie damals gestaltet, eine Art Lichtgestalt unter den Disney-Zeichnern aus Italien. Der 2005 verstorbene Zeichner hat wie kaum ein Anderer die Disney-Comics aus italienischer Produktion geprägt und dabei auch einige Charaktere erschaffen, wie zum Beispiel Gitta Gans, als ewig abgelehnte Verehrerin von Dagobert Duck oder Kater Karlos Freundin Trudi und natürlich Atömchen. Der Inducks kennt über 700 Geschichten, die aus seiner Feder stammen, und er hat nebenbei auch Größen wie Giorgio Cavazzano auf deren Weg an die Spitze geholfen.

Sicherlich liegt die Stärke von Scarpa meistens in langen Geschichten, wie sie meistens im Lustigen Taschenbuch zu finden waren, aber die Genialität eines guten Autors und Zeichners zeigt sich dann, wenn er auf wenigen Seiten eine gute Geschichte erzählen kann. Und Scarpas Genialität zeigt sich hier allemal. Die vorliegende Geschichte ist herrlich abgedreht, Scarpa leitet den Leser auf den gerade einmal 23 Seiten in immer wieder falsche Richtungen und beendet dann das Ganze mit einem überraschenden und vor allem auch noch plausiblen Ende. Hier müssen sich heutige Autoren erst einmal am Meister orientieren.

Scarpas Zeichnungen sind von einer Leichtigkeit, die heute kaum noch einer der Disneyzeichner erreicht. Er hat nie wirklich vollkommen sauber gezeichnet, aber er spielt auch in diesen Comic mit den Perspektiven, zeigt seine Charaktere immer wieder aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das wirkt auch nach über 30 Jahren frisch und innovativ.

Was etwas negativ auffällt ist die gequält jugendliche Sprache der Übersetzung. Wenn Goofy „Boah! Ist das da hinter dem Haus ein Wildbach? Krass!“ sagt, dann wirkt das eigenartig, besonders, wenn man das wahr Alter des Comics bedenkt. 1976 hat man sicher nicht so geredet. Wenigstens bleibt die Sprache sonst meistens im Rahmen. Die Kolorierung lässt zum Teil zu wünschen übrig, leider geht die Farbe gerne mal über die Outlines heraus, einmal ist Goofys Mütze oben herum weiß.

Ob es positiv zu werten ist, dass man sich für das Cover für ein aufgeblasenes Panel aus dem Inneren entschieden hat, bleibt dem Leser überlassen. Vermutlich hätte ein neu gezeichnetes Titelbild, wie sie auf den LTBs zu sehen ist, nicht so gut zur Geschichte gepasst und daher ist das aufgeblasene Panel vermutlich die beste Alternative gewesen.

Fazit:
Schön, dass Micky Maus mit diesem Heft beim GCT unterstützt wird. Die Geschichte ist klasse, die Zeichnungen auch, lediglich die Bearbeitung hätte besser sein können.